SYNERGIE – Forschen für Gesundheit
Das Magazin der Deutschen Zentren
der Gesundheitsforschung (DZG)

Porträt: Dr. Marc Remke

Tagsüber im Krankenhaus und abends noch ins Labor: Der Kinderarzt und DKTK-Wissenschaftler Marc Remke meistert den Spagat zwischen Klinik und Forschung.
Marc Remke
Nach Medizinstudium und Promotion arbeitet Dr. Marc Remke in der Universitätskinderklinik und im DKFZ in Heidelberg. Mit einem Stipendium ging er 2012 an das „Hospital for Sick Children“ in Toronto, Kanada. Seit 2014 leitet er seine eigene Arbeitsgruppe im Rahmen des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am DKTK-Standort Essen/Düsseldorf.
Ohne Dino geht gar nichts. Das kleine grüne Plastikmonster lugt aus der Tasche des Arztkittels hervor, begleitet jede Untersuchung. „Der Dino ist mein Eisbrecher", erklärt Dr. Marc Remke. Der 38-jährige Arzt am Kindertumorzentrum des Klinikums Düsseldorf weiß, dass seine kleinen Patienten, die unter anderem an Leukämie oder Hirntumoren leiden, eine Ablenkung gut gebrauchen können.

Zeit für Untersuchungen und Gespräche

Die vierjährige Mina kennt das Spiel schon, wenn Marc Remke seinen grünen Assistenten aus der Tasche zieht und fragt: „Na, wollen wir dem Dino mal zeigen, wie man den Mund aufmacht?" Ein kleines Hilfsmittel fürs Wohlbefinden, zumindest für einen Moment. An diesem Tag werden in der onkologischen Ambulanz über 50 Kinder behandelt. Sie kommen oft von weit her ins Klinikum – für ihre Chemotherapie oder wenn Komplikationen auftreten. Marc Remke nimmt sich Zeit für die Untersuchung von Mina und ein Gespräch mit ihren Eltern. Dann muss er schnell weiter, sein zügiger Schritt entspricht seinem Arbeitspensum.
Am Abend wird der Arzt einen strammen Arbeitstag bewältigt haben – zwischen Klinikalltag und Forschungslabor. Dieser Tag hat für ihn um 6 Uhr begonnen. Vor Dienstantritt hat er schon seine beiden Töchter in die Kita gebracht. Seine Frau ist ebenfalls Kinderärztin in der Klinik. Bis 18 Uhr wird Marc Remke in der Ambulanz im Einsatz sein. Dann hat er Zeit zu Hause eingeplant und ein gemeinsames Essen mit der Familie. Anschließend geht Marc Remke mindestens an drei Abenden ins Labor. Ein Spagat zweifellos, beflügelt von der Leidenschaft für die Medizin und einem ausgeprägten Forschergeist.
Marc Remke leitet eine internationale Forschergruppe mit 15 Medizinern und Naturwissenschaftlern, die jeweils zur Hälfte vom Klinikum und zur Hälfte über das DKTK am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angestellt sind. Über 1,2 Millionen Euro der Finanzierung kamen in den letzten Jahren allein vom DKTK. „Diese Unterstützung ist extrem wichtig für mich", so Remke, „ohne diese Mittel und die Infrastruktur im Verbund wäre meine Forschung nicht möglich gewesen."

Überhaupt: Wegen dieser Chance, wissenschaftlich mit einem eigenen Team zu arbeiten, hat er – nach Stationen in Heidelberg und im weltgrößten Tumorzentrum in Toronto – die Stelle in Düsseldorf als Nachwuchsgruppenleiter im DKTK angenommen. „Von unserer Arbeit im Labor profitieren Patienten direkt." Und allein das sei ständiger Ansporn, sich für die Übersetzung von Forschung in die klinische Praxis einzusetzen.

Verfahren für die Therapie entwickelt

Seine Arbeitsgruppe untersucht die Biologie von bösartigen Hirntumoren bei Kindern: „Wir wollen die besondere Aggressivität dieser Tumore besser verstehen." Darüber hinaus hat das Team ein weltweit beachtetes Verfahren für die Therapie entwickelt.
Dafür werden im Labor Gewebekulturen der Patienten mit bis zu 600 verschiedenen verfügbaren Medikamenten getestet: „Wir sehen innerhalb kurzer Zeit, welcher Wirkstoff die Krebszellen zerstört." Ein einfaches, effizientes Verfahren, das möglichst bald in einer Studie erprobt werden soll und mit dem die Mediziner große Hoffnungen verknüpfen.

In der Ambulanz ist an diesem Abend längst Ruhe eingekehrt. Auch die Messingglocke mit besonderer Aufgabe hängt nun stumm an der Wand. Sie wurde von einem Elternpaar gestiftet, dessen Sohn gesund geworden ist. Bei Leukämie sind das mittlerweile über 90 Prozent der Kinder. Diese Glocke bimmelt jedes Mal, wenn ein kleiner Patient als geheilt entlassen wird. Ein emotionaler Moment – und ein Glückstag für alle.
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