Die neuen Erkenntnisse sind ein wichtiger Schritt in Richtung Präzisionsmedizin. „Durch die Klassifizierung in Subtypen können wir künftig präziser als bisher abschätzen, ob jemand ein niedriges oder hohes Risiko für Diabetes oder eine Nierenerkrankung hat. Diesen Menschen wollen wir künftig Präventionsstrategien aufzeigen, damit sie den weiteren Verlauf ihrer Stoffwechselstörung positiv beeinflussen können“, erklärt Robert Wagner. Wie das am besten gelingen kann wollen am Universitätsklinikum Tübingen die Forschenden um den neu berufenen Direktor und DZD-Sprecher Prof. Andreas Birkenfeld herausfinden. Sie untersuchen dazu mehrere Hundert Personen, die den Subtyp 3 oder 5 verkörpern und ein hohes Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. Das DZD und seine zahlreichen Partner-Institutionen bieten die Möglichkeit, solche umfangreichen Interventionsstudien vergleichsweise schnell und in hoher Qualität durchzuführen. Dazu sollen demnächst nicht nur in Tübingen Männer und Frauen mit Prädiabetes vom Subtyp 3 und 5 als Probanden gewonnen werden, sondern auch in den Universitätskliniken in Berlin, Düsseldorf, Dresden, Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München. Es ist geplant, dass die Hälfte der Studiengruppe zu bestimmten Zeiten fastet, die andere Hälfte erhält eine klassische Diät. Die neue Studie soll dazu beitragen, präzise Präventions- und Therapiestrategien für Menschen mit hohem Diabetesrisiko zu entwickeln.
Ein Ziel des DZD ist es, die passende Behandlung für die richtige Patientengruppe zur richtigen Zeit zu finden. Forscherinnen und Forschern des DZD ist es bereits gelungen, in der Deutschen Diabetes Studie verschiedene Diabetes-Subtypen mit unterschiedlichen Risiken für Folgeerkrankungen zu identifizieren. Diese Ergebnisse und die aktuelle Identifizierung von Subtypen im Vorstadium des Typ-2-Diabetes sind wichtige Schritte in Richtung einer Präzisionsmedizin bei Diabetes und seinen Begleiterkrankungen.