Herzschwäche ist laut Deutschem Herzbericht mit jährlich rund 420.000 Fällen die häufigste Diagnose für eine Krankenhauseinweisung. Ursachen für Herzschwäche können sein: koronare Herzerkrankung und Herzinfarkt, hoher Blutdruck, kaputte Herzklappen, schlecht ausgeheilte Herzmuskelentzündungen und – seltener – erbliche Genveränderungen. Auch Begleiterkrankungen wie Diabetes, Niereninsuffizienz, Eisenmangel oder Rhythmusstörungen hängen eng mit einer Herzschwäche zusammen. Es kann die rechte oder die linke Herzkammer betroffen sein, der Muskel kann Probleme beim Zusammenziehen haben oder steif sein und sich nicht gut füllen. Leo Tolstoi eröffnete seinen Roman „Anna Karenina“ mit dem Satz: „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ Auf die Herzmedizin bezogen könnte er lauten: „Gesunde Herzen gleichen einander, jedes kranke Herz ist auf seine eigene Weise krank.“
Die Behandlung hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Fortschritte gemacht, vor allem durch Wirkstoffe, die in die neurohumorale Regulation eingreifen. Dies gilt vor allem für die Form der Herzschwäche, bei der der Muskel sich schlecht zusammenziehen kann, um das Blut aus der Herzkammer auszuwerfen – die systolische Herzschwäche; Systole bedeutet „Zusammenziehen“. Bei etwa der Hälfte der Herzschwächepatientinnen und -patienten liegt ein anderes Problem vor. Ihre Herzkammer füllt sich gar nicht erst richtig, weil sie zu steif ist, um sich auszudehnen. Für diese diastolische Herzschwäche (Diastole bedeutet „Ausdehnen“) gibt es kaum Therapien. Manche Patienten haben auch beide Formen.