„Durch das Fortschreiten der molekularen Medizin wird es in den nächsten sechs bis zehn Jahren deutliche Verbesserungen bei Therapie und Diagnostik geben“, erklärt Thomas Oellerich. „Wir sind mitten im molekularen Zeitalter angekommen, es wird fortschreiten und der Großteil der Patienten wird entsprechend behandelt werden.“ Auch Bernhard Küster, Professor am Lehrstuhl für Proteomik und Bioanalytik sowie Prodekan Informationsmanagement an der TU München, DKTK-Partnerstandort München, ist optimistisch: „Bei der Geschwindigkeit, mit der sich die technischen Möglichkeiten in der Medizin entwickeln, wird Präzisionsmedizin in den kommendenzehnJahren für einige der großen Krankheitsbilder zumindest in der universitären Vollversorgung sicher angekommen sein.“
Wenn ein Teil der Diagnostik von privatwirtschaftlichen Unternehmen übernommen werden kann, wie das heute beispielsweise bei Laboruntersuchungen von Blut etabliert ist, könnte das die Entwicklung in der Breite fördern. Kuster mahnt jedoch an, dass in dieser Zeit auch die regulatorischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden müssen. „Datenschutz muss in Zukunft so ausgestaltet sein, dass er uns ermöglicht, die zahlreichen Chancen neuer Technologien und Ansätze zu nutzen.
Es braucht eine gute Aufklärung der Patientinnen und Patienten über ihre individuelle Behandlung, sie müssen partizipieren und über ihre Daten entscheiden dürfen.“ Die DZG haben eine „AG Patientenpartizipation“ aufgebaut. Stichwort „etablierte Medizin“: Bei allen Chancen, die in der Präzisionsmedizin liegen, dürfe man nicht vergessen, dass die klassische Medizin nicht weniger wertvoll ist: „Sie ist und bleibt das Rückgrat der Versorgung von Patientinnen und Patienten.“