Zusammengesetzt ist das menschliche Blut aus Blutplasma und festen Bestandteilen. Das Blutplasma macht etwas mehr als die Hälfte aus. Es ist eine gelbe Flüssigkeit, die aus Wasser, Nährstoffen, Proteinen, Hormonen und Abfallprodukten besteht. Die festen Bestandteile, das sind Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten. Erythrozyten, die sogenannten roten Blutkörperchen, bringen Sauerstoff von den Lungen zu den Zellen im Körper. Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, helfen als Teil des Immunsystems dabei, uns vor Infektionen zu schützen – daran sind auch Antikörper beteiligt, die ebenfalls im Blut vorhanden sind. Thrombozyten, die sogenannten Blutplättchen, sind wichtig für die Gerinnung.
Im Jahr 1901 entdeckte der österreichische Wissenschaftler Karl Landsteiner vier Blutgruppen: A, B, AB und 0. Mit der Entdeckung machte er Bluttransfusionen weitaus sicherer und bekam für seine Arbeit im Jahr 1930 den Nobelpreis für Medizin verliehen. Es gibt weitere Systematisierungen, aber seine ist die bekannteste und am meisten verbreitete. Die vier Gruppen im „AB0“-System werden auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen durch spezifische Antigene bestimmt: Eiweißmoleküle oder Zuckerstrukturen, die als Marker auf den Zellen sitzen und vom Immunsystem erkannt werden können. Blutgruppen sind genetisch festgelegt, werden also von Eltern an ihre Kinder vererbt.
Es finden sich zwei Gruppen von Antigenen auf den roten Blutkörperchen: A-Antigene und B-Antigene. Blutgruppe A bedeutet, dass nur A-Antigene zu finden sind, bei Gruppe B sind es ausschließlich B und bei AB beide. Blutgruppe 0 liegt vor, wenn ein Mensch keines dieser Antigene trägt. Sie oder er kann dann fast an alle anderen Personen Blut spenden – die fehlenden Antigene lösen keine Immunreaktion bei der Empfängerin oder dem Empfänger aus. Auf die Kompatibilität zu achten, ist enorm wichtig, denn die bei einer Immunreaktion gebildeten Antikörper können die roten Blutkörperchen des Spenderbluts angreifen und damit schwere Komplikationen auslösen.
Bluttransfusionen werden bei Operationen eingesetzt, aber auch bei Verletzungen oder Erkrankungen des Blutes. Dabei ist wichtig, dass die Flüssigkeit optimal konserviert und getestet wird. Auch in diesen Bereichen hat die Medizin in den vergangenen 100 Jahren riesige Fortschritte gemacht, wodurch das Risiko von Bluttransfusionen drastisch gesenkt werden konnte.