SYNERGIE – Forschen für Gesundheit
Das Magazin der Deutschen Zentren
der Gesundheitsforschung (DZG)

Die DZG feiern Geburtstag

Zum Jubiläum von vier Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung wurden Glückwünsche überbracht und offen über Stärken und weitere Potenziale diskutiert.
Die DZG haben Konkurrenten zu Partnern gemacht, ohne den Wettbewerb aus den Augen zu verlieren“, sagte Bundes­forschungsministerin Bettina Stark­-Watzinger am 19. Mai in einer Videobotschaft nach Berlin. Dort feierten vier von sechs der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung ihren 10. Geburtstag: Das Deutsche Zentrum für Lungen­ forschung (DZL), das Deutsche Zentrum für Infektions­forschung (DZIF), das Deutsche Zentrum für Herz­-Kreis­lauf­-Forschung (DZHK) und das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK). Die weiteren zwei Zentren hatten dieses Jubiläum schon 2019 zelebriert: das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Stark­-Watzinger erklärte, dass die DZG es geschafft hätten, die Expertise universitärer und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zu bündeln und so für Tempo in der Gesundheitsforschung zu sorgen.
Gäste aus Politik und Wissenschaft gratulierten

Festakt in Berlin

Beim zweistündigen Festakt im Berliner Radialsystem wa­ren viele prominente Gäste vor Ort dabei oder schalteten sich digital zu, unter anderem die hessische Wissenschafts­ministerin Angela Dorn, der Berliner Gesundheitsstaatsse­kretär Dr. Thomas Götz, die ehemalige Bundesforschungs­ministerin Dr. h.c. Annette Schavan, Prof. Christian Drosten sowie BioNTech-­Mitbegründerin und ­Medizinvorständin Prof. Özlem Türeci. 

Neben dem Bund als größtem Geldgeber der DZG sind auch 13 Bundesländer wichtige Partner. „Nur mit den Erkenntnissen aus der Wissenschaft sind die Herausforderungen unse­rer Zeit zu meistern“, erklärte die hessische Wissenschafts­ministern Angela Dorn. Die Corona­-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig es sei, Forschungsergebnisse schnell und interdisziplinär in die klinische Praxis zu bringen. „Das gilt auch für die sogenannten Volkskrankheiten, die viel Leid mit sich bringen und eine enorme gesundheitsökonomische Bedeutung haben.“
DZG sind Tempomacher in der Gesundheitsforschung

Wichtig: gute Finanzierungsgrundlage und gute Netzwerke

Auf die Bedeutung einer guten Finanzierungsgrundlage und starker Netzwerke ging der Berliner Gesundheitsstaats­sekretär Dr. Thomas Götz ein: „Die Stärke der DZG ist die Vernetzung aller Aktivitäten auf einem Indikationsgebiet.“ Er benannte auch die Herausforderungen für die Zentren und ihre Zuwendungsgeber in Bund und Ländern: Neben einer langfristigen finanziellen und institutionellen Planungssicherheit sei es wünschenswert, den administrativen Aufwand zu verringern. „Hierzu sollten alsbald weiter Ideen gesammelt und intensiv diskutiert werden. Die Länder ste­hen dafür mit ihren zuständigen Fachressorts bereit.“

Dr. h.c. Annette Schavan, unter deren Leitung das BMBF die Gründung der sechs Zentren zwischen 2009 und 2012 initiiert hatte, betonte auch die Bedeutung von Vernetzung: „Europäische Allianzen sind wichtig, zumal die Problem­lage bei den Volkskrankheiten in den Ländern Europas ver­gleichbar ist. Erste Allianzen sind entstanden. Europa sollte den Ehrgeiz haben, der Kontinent mit der besten Förderung von Talenten in der Forschung zu sein.“
Özlem Türeci von BioNTech sprach über erfolgreiche Translation.
Wie Förderung und Vernetzung in der Praxis aussehen kann, davon berichtete DKTK­-Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Theresa Suckert aus Dresden. In einer Talkrunde mit drei weiteren Nachwuchswissenschaftlerinnen und ­-wissen­schaftlern sagte sie: „Clinician Scientists, Medizinphysiker, Biologen und Physiker arbeiten in meinem Institut eng zusammen, um eine bestimmte präklinische oder klinische Frage zu beantworten.“ Die Münchner DZL-­Nachwuchswis­senschaftlerin und Bioinformatikerin Meshal Ansari lobte die Möglichkeiten für junge Forscher, ihre Arbeiten auf Konferenzen und in Workshops innerhalb der Zentren zu präsentieren und im Austausch den Horizont zu erweitern. Translation werde aus ihrer Sicht jedoch leider noch zu häufig durch die zu langsam voranschreitende Digitalisierung in Deutschland ausgebremst.

Drosten wünscht sich aus der Politik Kontinuität

Die Translationslücke sei die eigentliche Herausforderung in vielen Feldern der Lebenswissenschaften, sagte Prof. Dr. Christian Drosten im Interview. Der Virologe von der Ber­liner Charité ist Wissenschaftler im DZIF. Diese Lücke zu schließen koste viel Geld und brauche einen langen Atem. Er wünschte sich aus der Politik Kontinuität und betonte, dass die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik zu einem dauerhaften Prozess werden müsse.
Rund 200 Gäste feierten am Spreeufer.
Mehr Informationen zum Jubiläum finden Sie auf der Webseite der DZG.
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